Κυριακή 25 Ιανουαρίου 2015

Der-Grieche-Aktuell


Wahl in Griechenland

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Wer auf die Insel Skopelos kommt, mag die Einwohner zunächst um ihre paradiesische Heimat beneiden. Doch die Krise ist hier so präsent wie überall in Griechenland. Ein Besuch vor der Wahl.
On Board a Ferry

duldig sitzen fünf räudige Katzen auf der Hafenmauer und beobachten den Fischer, der nach der morgendlichen Fahrt gerade seinen Kutter festgemacht hat. Vom Dorfplatz her scheppert die Kirchenglocke, und auf der Terrasse der Café-Bar Plátanos rücken ein paar Männer und Frauen die Holzstühle zurecht. Wenn das Wetter es zulässt, dann treffen sie sich hier auf einen Kaffee; den Hafen und die im Winter ausgestorbene Hafenpromenade im Blick. Arbeitslose, Barbesitzer, Rechtsanwälte, Schreiner, Steuerberater und hin und wieder auch der Bürgermeister – an Gesprächsthemen mangelt es der buntgemischten Truppe nie.
Das Wetter gehört fast immer dazu, genau wie das Essen, auch wenn sich nicht abschließend klären lässt, wer seine Oliven am schmackhaftesten einlegt. Dazu kommen der Dorfklatsch und natürlich die Politik. Oft vermischen sich die Themen, so wie am Sonntag, eine Woche vor der Wahl. „Hast du gehört, der alte Stavros ist gestorben!“, sagt einer der Fischer. „Ist doch prima! Eine Stimme weniger für Nea Dimokratia“, kontert einer seiner Kollegen.
Alle lachen, doch genauso schnell verstummen sie wieder. Richtig unbeschwert wird Politik in Griechenland schon lange nicht mehr diskutiert, gleichgültig ob im großen Athen oder auf einer kleinen Insel mit gerade mal 5000 Einwohnern. Wer zu Besuch kommt, mag die Skopeliten auf den ersten Blick um ihre paradiesische Heimat beneiden. Um das Grün der unzähligen Pinien. Um das sich ständig wandelnde Blau des Meeres, um die Sonne, die saubere Luft, die Ruhe. Um die vermeintliche Sorglosigkeit und die kleinen Freiheiten der Bürger im Alltag: ohne Helm mit dem Moped über die Insel zu knattern, in der Taverne trotz Rauchverbots eine Zigarette anzustecken.
Auf den zweiten Blick jedoch ist die Krise hier genauso präsent wie überall in Griechenland. „Man muss sich nur das Ladensterben und die bröckelnde Infrastruktur anschauen“, sagt der Schreiner Babis Kochilis, und seine Geste umfasst das ganze Dorf. „Der Ableger des Elektronikanbieters Germanos: dicht. Die Finanzamtbehörde: aufs Festland verlegt. Die Niederlassung der Telekomgesellschaft OTE: geschlossen. Das Büro der Elektrizitätsgesellschaft: schon längst eingespart.“ Selbst die allgegenwärtigen Kiosk-Häuschen sind betroffen, mehr als die Hälfte haben die Rollläden endgültig heruntergelassen.

„Wir brauchen Luft zum Atmen“

In den engen, pittoresken Gassen des Dorfes setzt sich die Krise fort. Ladengeschäfte „zu verkaufen“ oder „zu vermieten“, wohin das Auge fällt. Gute Gelegenheiten, ja, doch kaum einer hat noch das Geld, geschweige denn den Mumm, hier zu investieren.
Und nun also eine Parlamentswahl, die diesen Zustand geraderücken soll. Wer auf Skopelos Gesprächspartner sucht, die nicht Syriza wählen wollen, tut sich schwer – so auch in der Runde, die sich im Plátanos trifft. „Wir brauchen Luft zum Atmen“ ist die übereinstimmende Meinung, flankiert von Fakten, die mittlerweile jedem halbwegs informierten Griechen flüssig über die Lippen kommen. Spyros Kosmas zählt sie stellvertretend für die anderen in der Runde auf: „Drei Millionen Griechen sind nicht krankenversichert.
1,25 Millionen sind arbeitslos, also fast 26 Prozent. Ein Drittel aller privaten Kredite können nicht mehr bedient werden. Gut 300.000 Kleinunternehmer und Selbständige haben ihre Läden dichtgemacht. Und unsere Staatsschulden liegen bei 320 Milliarden Euro – das sind 175 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, wo es vor ein paar Jahren noch 125 Prozent waren“, fasst er zusammen. Abermals betretenes Schweigen.
„Was haben die Maßnahmen der Troika also gebracht?“, fragt Babis Kochilis schließlich in die Runde. „Die Verantwortlichen, die jetzige Politik, machen einfach weiter so. Und noch schlimmer: Sie wollen noch härtere Maßnahmen treffen, die Renten noch weiter senken, die Mehrwertsteuer weiter erhöhen. Sie fahren eine Strategie der Angst, inklusive der Drohung, dass wir aus dem Euro fliegen.“ Das will keiner der Anwesenden, aber weiter bergab gehen soll es auch nicht. Deshalb setzen viele auf die vermeintliche Drohung des Grexit:
„Der österreichische Finanzminister sagt, man solle sich nicht in anderer Länder Wahlen einmischen. Es gibt europaweit viele Stimmen, die vor dem Grexit warnen“, heißt es. „Die Folge wäre aber ein Dominoeffekt für ganz Europa – schließlich sind wegen der Schulden viele Länder schon auf den Knien: Spanien, Irland, sogar Italien und Frankreich!“
ΠΗΓΗ.faz.net

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