Δευτέρα 29 Σεπτεμβρίου 2014

Der-Grieche-Aktuell

Ein Mönch als Sternekoch

Frauen haben keinen Zugang zur griechischen Mönchsrepublik Athos. Einblicke in das Leben im Kloster können Frauen trotzdem bekommen – zum Beispiel bei einer Begegnung mit einem kochenden Mönch.

Ein Mönch als Sternekoch

Ein sonniger Morgen auf der nordgriechischen Halbinsel Chalkidiki. Der imposante heilige Berg Athos (2033 Meter) liegt gerade hinter einer dicken weißen Wolke verborgen. Sanft schaukelt der Ausflugsdampfer über die Wellen der Ägäis und hält dabei gebührend Abstand zum dritten "Finger" der Halbinsel.
Nicht mehr als 500 Meter dürfen sich Schiffe der weltweit einzigen autonomen Mönchsrepublik nähern. Es sei denn, man hat sich zuvor ein Visum in dem kleinen Hafenort Ouranoupoli geholt. Dann ist es gestattet, mit einem speziellen Fährboot anzulanden und bis zu vier Nächte in einem der Klöster zu bleiben. Dieses Angebot, beschränkt auf zehn Ausländer pro Tag, gilt ausschließlich für Männer. Frauen ist der Eintritt in die Klosterwelt seit jeher verwehrt. Es heißt, dass einst die Jungfrau Maria auf Athos gewesen sei, und nach ihr sollte kein anderes weibliches Wesen mehr den heiligen Boden betreten.
Das ist Tradition und wird auch so bleiben, sagen die Einheimischen. Und obwohl der Weltkirchenrat kürzlich angeregt hatte, das Zutrittsverbot aufzuheben, hat die Verwaltung des Agion Oros, wie Athos von den Griechisch-Orthodoxen genannt wird, diese Forderung sofort strikt zurückgewiesen.

Nicht gerade zimperlich

Nicht gerade zimperlich gehen die Kirchenbrüder mit denen um, die sich nicht an die fast tausend Jahre alten Regeln halten: Drei Französinnen, die sich heimlich mit einem kleinen Boot anschlichen und auf Athos an Land gingen, landeten prompt im Gefängnis.
Das erste Kloster der berühmten Anlage wurde 963 gegründet, im 11. Jahrhundert gab es bereits 180 Klöster. Heute leben rund 2300 orthodoxe Mönche in 20 Großklöstern und etlichen Skiten, kleinen Dörfern, auf dem 57 Kilometer langen und zehn Kilometer breiten Athos-Finger. Ungefähr 10 bis 20 Mönche sollen noch als Einsiedler abgelegene Höhlen bewohnen.
Das Boot nähert sich den ersten Klöstern, die teils am Ufer, teils am Hang hinter Bäumen verborgen liegen. Zu oft wurde Athos von Piraten und anderen bösen Buben heimgesucht und geplündert. Es sind prachtvolle Anlagen, in denen große Reichtümer wie wertvolle Ikonen, Mosaike und uralte Bücher lagern.
Eines der größten Klöster ist das russisch-orthodoxe, eine riesige schlossähnliche Anlage mit prachtvollen Zwiebeltürmen, die nur 20 Mönche beherbergt. Doch trotz Einreiseverbot vom Wasser wie vom Land aus, wo ein großes Warnschild mitten in der wuchernden Landschaft den Eintritt in das heilige Gebiet verbietet, kann man auch als Frau Einblicke in das klösterliche Leben gewinnen.
Mönch Epifanios – der Erleuchtete – ist ein Freund der Familie Tornivoukas, die bei Oranoupoli das Eagles Palace besitzt, ein wunderschönes, direkt am Meer gelegenes Fünf-Sterne-Resort. Neben mehreren Pools, schönem Sandstrand und 164 Zimmern gibt es mehrere exklusive Bungalows. In einem hat Maria Callas, die berühmte Opernsängerin und Langzeitgeliebte des griechischen Reeders Onassis, 1976 Urlaub gemacht. Auch zahlreiche andere Prominente wie die Schauspielerin Ornella Muti sind in dem dicken ledernen Gästebuch verewigt.

Gourmetbotschafter

Zurück zu Epifanios. Der führt beispielsweise in der hoteleigenen St.-Georg-Kapelle Trauungen durch. Bisweilen bekocht er auch die Hotelgäste mit Menüs aus der byzantinischen Klosterküche. Epifanios ist kein gewöhnlicher Ordensbruder, sondern eine Art Sternekoch und Gourmetbotschafter der Mönchsrepublik. Wann immer hoher Besuch in Athos ansteht, von religiösen Würdenträgern oder auch Politikern, werden sie von Epifanios auf das Köstlichste bewirtet. "Mit Kochen kann man Liebe und Wertschätzung ausdrücken", sagt Epifanios, dessen Lieblingsgericht Zackenbarsch mit Okraschoten und Tomatensoße ist.
Seine besten Rezepte hat der 59-Jährige in einem Kochbuch verewigt, das in sieben Sprachen übersetzt wurde. Hauptsächlich enthält es Fisch- und Gemüsegerichte, denn Fleisch wird auf Athos nicht serviert, da man nicht weiß, ob es nicht doch von weiblichen Tieren stammen könnte. So streng sind immer noch die Sitten.
Epifanios mit dem mächtigen grauen Bart, die langen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, ist weder streng, noch wirkt er wie jemand, der sich kasteit. Er ist Genießer, und statt ausschließlich in der Einsamkeit zu leben, reist er gern als Botschafter des guten Geschmacks mit den von Mönchen hergestellten Produkten (z.B. hausgemachtem Kräuterschnaps, Wein, Olivenöl und Ikonen) durch die Welt. Trüge er nicht das lange schwarze Gewand, er hätte durchaus Chancen als Womanizer: Denn Epifanios hat Charme und Humor. Auch Ähnlichkeiten zu dem allerdings deutlich schlankeren Sean Connery werden ihm nachgesagt. Seit 41 Jahren lebt er im Kloster, in einem der schönsten Häuser dort, wie Hotelchef Konstantinos Tornivoukas berichtet.

Schlaf, Arbeit, Gebet (8,8,8)

Warum Epifanios als 18-Jähriger – damals hieß er Evangelos – dem weltlichen Leben abschwor, will er nicht verraten. Aber er erzählt, wie sich das Klosterleben gestaltet: acht Stunden Schlaf, acht Stunden Arbeit, acht Stunden Gebete. Das muss allerdings nicht genau in dieser Reihenfolge sein, und das Essen und Trinken darf auch nicht vergessen werden. Epifanios weiß eben auch als Glaubensbruder das Leben genussvoll zu gestalten.

Die Orthodoxe Mönchsrepublik

Athos,der Heilige Berg, ist eine orthodoxe Mönchsrepublik mit autonomem Status unter griechischer Souveränität in Griechenland.
2262 Mönche leben in der Mönchsrepublik. Dazu kommen Verwaltungsangestellte, Polizisten, Geschäftsbesitzer und zivile Arbeiter, je nach Saison unterschiedlich viele.
10 ausländische Gäste, ausschließlich Männer, dürfen pro Tag anlanden. Ihnen ist es erlaubt, bis zu vier Tage in einem Kloster zu verbringen.
ΠΗΓΗ.nachrichten.at

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